AfD, Politik

1930: Probelauf der Diktatur in Thüringen?

Weimar – Die NSDAP fasste in Thüringen früh Fuß und war dort 1930 erstmals als Juniorpartner an einer Landesregierung beteiligt, 11,3 Prozent hatte sie in der Landtagswahl erreicht. „Eine Art Generalprobe für den legalen Weg zur Macht“, schreibt der Spiegel in einem Bericht. Die Nazis zeigten dem Bericht nach mit radikaler Rohheit, wozu sie fähig waren. Nach dem misslungenen Hitlerputsch von 1923 war in dem Land anstelle in Bayern ein neuer Tummelplatz für die rechtsextreme Szene entstanden – den gibt es auch heute wieder in Thüringen.

Thüringen war nach Einschätzung von Historikern damals eine Art Generalprobe für den legalen Weg der „Machtergreifung“. Dafür setzte Adolf Hitler hier als Innen- und Volksbildungsminister den bayerischen Juristen Wilhelm Frick durch. Dieser verbannte Sozialdemokraten und andere aus dem Beamtenapparat und der Polizei und setzte stattdessen Vertraute ein. Gleiches machte er mit der Lehrerschaft und schuf einen Lehrstuhl für „menschliche Züchtungskunde“. Bald folgte auch die Verbannung morderner Kunst aus Museen.

Thüringen war für solche Dinge ein Probelauf

Ab 1933 nach Hitlers Machtübernahme holte der Frick in seine Regierung, wo er viele der Maßnahmen im Großen durchzog, berichtet der Historiker Steffen Raßloff: „Wie entferne ich etwa Juden und Sozialdemokraten aus der Beamtenschaft? Wie setze ich den nationalsozialistischen Kulturbegriff um? Thüringen war für solche Dinge ein Probelauf.“

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