SPD Sachsen nach Angriff auf Politiker Ecke: Saat von AfD und Rechtsextremen geht auf
Dresden – SPD-Europawahl-Spitzenkandidat Matthias Ecke ist gestern auf offener Straße in Dresden-Striesen beim Plakatieren angegriffen worden. „Er wurde schwer verletzt und muss operiert werden“, teilt die SPD Sachsens mit, die der AfD eine Mitschuld gibt. Bei anderen Plakatier-Teams habe es weitere Einschüchterungsversuche, Plakatzerstörungen und Beleidigungen gegeben.
„Der Überfall auf Matthias Ecke ist ein unübersehbares Alarmzeichen an alle Menschen in diesem Land“, reagierten Henning Homann und Kathrin Michel, Vorsitzende der SPD Sachsen: „Unsere demokratischen Werte werden attackiert.“ Die Angriffe durch Schlägertrupps auf Plakatierteams demokratischer Parteien seien ein Angriff auf die Grundfesten der Demokratie.
„Das gewalttätige Vorgehen und die Einschüchterung von Demokratinnen und Demokraten ist das Mittel von Faschisten, wir müssen es beim Namen nennen“, so die SPD-Vorsitzenden weiter: „Die Saat, die AfD und andere Rechtsextreme gesät haben, geht auf.“ Deren Anhänger seien mittlerweile „völlig enthemmt“ und betrachteten Demokraten beim Ausüben ihrer Grundrechte „offenbar als Freiwild.“
Laut Polizei in Dresden sind am Freitagabend zwei Wahlkampfhelfer von Unbekannten im Dresdner Stadtteil Striesen attackiert und verletzt worden. Ein 28-Jähriger sei dabei gewesen, entlang der Schandauer Straße Wahlplakate der Partei Bündnis 90/Die Grünen aufzuhängen, als ihn eine vierköpfige Gruppe unvermittelt attackierte, so die Polizei: „Die Täter schlugen und traten den Mann. Der 28-Jährige erlitt Verletzungen.“
Auch AfD fällt laut Recherche mit Gewalttaten auf
Minuten später hätten vier Unbekannte den 41-Jährigen – es handelte sich um Matthias Ecke – angegriffen, der ebenfalls entlang der Schandauer Straße Wahlplakate für die SPD befestigte. „Auch in diesem Fall schlugen die Täter auf den Mann ein und verletzten ihn, er 41-Jährige musste in einem Krankenhaus medizinisch versorgt werden“, so der Polizeibericht. Aufgrund der übereinstimmenden Personenbeschreibungen sowie der zeitlichen und örtlichen Nähe der Taten gehen die Ermittler des Staatschutzes von ein und derselben Tätergruppierung aus.
Schon am vergangenen Wochenende waren nach Medien- und Agenturberichten in Sachsen und Brandenburg mehrere Wahlhelfer bei ihrer Arbeit angegriffen worden. Auch Mandatsträgerinnen und -träger der AfD sowie Mitarbeitende auf Kreis-, Landes- und Bundesebene fielen in der jüngeren Vergangenheit mit Gewalttaten auf. Das Recherchenetzwerk Correctiv hat 48 solcher Fälle recherchiert.
Unterdessen übt sich der AfD-Landesvorsitzende Sachsens, Jörg Urban, auf der Plattform X in Täter-Opfer-Umkehr. Angriffe auf Politiker seien auch Angriffe auf die Demokratie, schreibt er: „Ich verurteile solche Taten. Allerdings muss sich die SPD fragen, inwieweit ihre ständige Hetze gegen politisch Andersdenkende zu solchen Eskalationen beiträgt.“
In der Nacht stellte sich nach Medienberichten ein 17-Jähriger der Polizei in Dresden. Er sei der Täter beim Überfall auf Matthias Ecke gewesen.
Foto: Homepage von Matthias Ecke