Miteinander reden: „Wir wollen die rauslösen, die nicht rechtsextrem sind“
Neuruppin – Miteinander reden ist immer eine Idee – erst recht, wenn Menschen in rechte Lager abdriften. Wie wichtig das ist, zeigt eine Reportage der Süddeutschen Zeitung aus Brandenburg. Wenn man wissen will, wie allgegenwärtig der Rechtsruck ist, sollte man mit Thomas Weidlich und John-Gerrit Roeder durch Brandenburg fahren, erklärt der Autor Jan Heidmann: „Sie werden gerufen, sobald es Probleme mit Rechtsextremen gibt. Und dann: Reden sie erst mal.“
Die beiden Männer arbeiten für Demos, das Brandenburgische Institut für Gemeinwesenberatung. Sie gehören zu einem Mobilen Beratungsteam für die Landkreise Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz. Die mobilen Teams gibt es seit einem Vierteljahrhundert, sie sind Teil der „Initiative Brandenburg„, gegründet als Reaktion auf die „Baseballschlägerhjahre“ nach dem Mauerfall – als rechte Skinheads regelmäßig Andersaussehende mit Baseballschlägern verprügeklt, gejagt und auch getötet haben.
Heute tauchen die beiden Demos-Berater immer dann auf, wenn es irgendwo zum Beispiel auf Bürgerversammlungen aus dem Ruder läuft, wenn nicht nur die AfD, sondern auch rechtsradikale Kleinstparteien wie „Der dritte Weg“ die Stimmung gegen Geflüchtete befeuern. „Wir wollen die rauslösen, die nicht rechtsextrem sind“, zitiert der Autor die beiden.