Nichtwähler: Wer kann die stille Reserve 2024 mobilisieren?
Berlin – Das Fazit ist eindeutig: „Eine nennenswerte Mobilisierung von Nichtwähler:innen ist bei den vergangenen beiden Bundestagswahlen keiner Partei gelungen“, so die Friedrich-Ebert-Stiftung in ihrer Studie „Wer fehlt an der Wahlurne?“ vom letzten Oktober. Das gelte auch für die AfD, der ja viele unterstellen, sie schöpfe das Reservoir der Nichtwähler ab. Es sind andere Zusammenhänge, die Menschen vom Weg zur Wahlurne abhalten: „Je ärmer ein Stadtteil oder Wahlkreis, desto weniger Wahlberechtigte machen von ihrem Wahlrecht Gebrauch.“
Denn hinter der Entscheidung, nicht wählen zu gehen stecke in vielen Fällen ein Gefühl von Machtlosigkeit und einer Distanz zu denen, die politische Entscheidungen treffen. Das dürfte nach den politischen Querelen der letzten Zeit im Wahljahr 2024 mit der Europawahl und drei Landtagswahlen im Osten Deutschlands maßgeblich sein. „Wenn Menschen aber glauben, mit der Abgabe der eigenen Stimme keinen nennenswerten Einfluss auf politische Entscheidungen zu haben, ist das neben der Entscheidung, nicht zu wählen, für viele auch ein Antrieb, rechtspopulistische Parteien zu wählen“, vermutet die Stiftung.
Nichtwähler-Viertel eher links oder rechts
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die sozialräumlichen Muster der Nichtwahl korrelieren mit den Parteiergebnissen. Linkspartei, SPD und AfD erzielen die besten Ergebnisse dort, wo die Wahlbeteiligung niedrig ausfällt, wohingegen die Unionsparteien, FDP und die Grünen in Gegenden besser abschneiden, wo die Wahlbeteiligung hoch ist.
Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung