Meinung

AfD-Chefin Alice Weidel blamiert sich

Berlin – „Eine von mir in einer Rede zitierte Pressemitteilung stammte nicht aus dem #BMI – da sind wir bei der Recherche einem Fake aufgesessen, was uns sehr leid tut“, schreibt die AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel am 1. Juni auf ihrem X-Account. Eine Demut gegenüber dem politischen Gegner, die sie sonst nie an den Tag legt. Aber ein Parteikollege hat ihr etwas eingebrockt, was ihr nichts anderes übrig ließ.

Anlass war der Messerangriff eines 25 Jahre alten Mannes afghanischer Herkunft auf Teilnehmende einer Kundgebung der islamkritischen „Bürgerbewegung Pax Europa“ am Tag zuvor in Mannheim. Dabei waren mehrere Menschen und der Täter selbst verletzt worden. Ein Polizist ist mittlerweile an seinen Verletzungen gestorben.

AfD-Politiker Reimond Hoffmann aus Baden-Württemberg, 2017 dort Kandidat für den Bundestag, verfasste mit dem KI-Tool ChatGPT eine Presseinfo dazu, aus Sicht von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), und veröffentlichte sie auf X (mittlerweile gelöscht).

Weidel zitierte bei einer Veranstaltung in der Stadthalle von Kirchheimbolanden aus dem vermeintlichen Statement des Ministeriums, in dem es heiße, Ministerin Faeser appelliere an die Öffentlichkeit, das Video nicht weiter zu verbreiten, weil es die Persönlichkeitsrechte von Täter und Opfer verletze. Zudem könne das Video extremistischen Gruppen, und „insbesondere der AfD in die Hände spielen“.

Alles Fake, nur AfD-Chefin Alice Weidel wusste es nicht, legte aber nach ihrer Entschuldigung auf X noch nach: „Der Tenor bleibt dennoch richtig: Wer sich, wie #Faeser, noch damit brüstet, ja schon immer vor solchen Tätern gewarnt zu haben, sie aber trotzdem unbehelligt gewähren lässt, der ist in diesem Amt fehl am Platz.“

Über den Täter ist laut einem Bericht des SPIEGEL bekannt, dass er als Minderjähriger nach Deutschland kam, seinen Hauptschulabschluss machte und sich in der Flüchtlingshilfe engagierte. Später habe er geheiratet und zwei Kinder bekommen. Die Ermittler halten aktuell einen islamistischen Hintergrund für den Anschlag für wahrscheinlich, so der SPIEGEL.

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