Wird Björn Höcke in Thüringen Alleinherrscher?
Erfurt – Nach verschiedenen Medienberichten wird Thüringens AfD-Chef Björn Höcke nicht für den kommenden Bundestag kandidieren. Stattdessen soll laut Magazin stern die Doppelspitze in Thüringen abgeschafft werden, Co-Chef neben dem rechtsextremen Höcke ist aktuell Stefan Möller. Der will angeblich für den Bundestag kandidieren. Gleichzeitig ist nach Informationen von stern und RTL/ntv die neue Position eines Generalsekretärs geplant. Die Einer-Spitze plus Generalsekretär ist bekanntlich auch das Modell, das Höcke gern in der Bundespartei hätte.
Gerüchte um eine mögliche Bundestagskandidatur Höckes hatte es schon oft gegeben, angetreten ist er aber bisher nicht. Warum? Während der stern jetzt anführt, dass sich Bundes-AfD-Chefin Alice Weidel und Björn Höcke nicht grün sein dürften, also die Absage für die rechte Kanzlerkandidatin vorteilhaft sei, gibt es auch andere Erklärungen.
So gibt Björn Höcke bekanntlich nach außen hin gern den kämpferischen Parteichef. Im Inneren seiner Landespartei hat er aber den Ruf, die schwierigen Aufgaben Leuten wie Stefan Möller zu überlassen. Im Bundestag wäre dieser Führungsstil kaum durchzuhalten. Auch einen Hang zum Narzissmus unterstellen ihm manche nach Medienberichten.
Unterschätzen sollte man Björn Höcke aber auf keinen Fall. Die heutige Nachricht ist nicht das Ende seiner Karriere und der Rückzug in sein schönes Heimatdorf Bornhagen im thüringischen Landkreis Eichsfeld am Fuße der Burgruine Hanstein. Sie ist eher die Ansage Höckes, seine Macht in der AfD zu stärken, um irgendwann einen Posten in einer Regierung einzunehmen, in Thüringen oder im Bund.
Wo, wenn nicht in Thüringen, wo die Menschen mittlerweile zu großen Teilen die AfD gutheißen, wo es in den Dörfern mittlerweile angesagt ist, offensiv rechts zu sein, wo junge Menschen zu mehr als vierzig Prozent die AfD wählen – wo könnte der Politiker seine Truppen besser hinter sich vereinen und seine Macht im Bund ausbauen. Sein AfD-Landesverband wird nicht ohne Grund vom Thüringer Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft.
Björn Höcke wäre nicht Björn Höcke, wenn er nicht einen durchdachten Plan hätte für sich, für Thüringen und für seine Landespartei.