Grugahalle AfD
Meinung

Wieviele Wadenbisse bringt der AfD-Parteitag noch?

Essen – Heute und morgen geht’s rund in Essen. Das lässt sich zumindest schließen aus den vielen Vorberichten zum Bundesparteitag 2024 der AfD, der am Wochenende in der Essener Grugahalle stattfindet.

Läßt man die vielen Public Viewings außen vor, die das EM-Spiel Deutschland gegen Dänemark verursacht, gibt es viel sonstigen Trubel und Demos in der Stadt. Die Polizei ist in Alarmstimmung, denn fast hunderttausend Gegendemonstranten werden erwartet.

Ein Reporter der WAZ berichtet heute morgen von einem AfD-Delegierten der durch die Kette der Demonstranten zu gelangen versuchte, dabei fiel und einen Aktivisten der Gegenseite mit zu Boden riss. „Kurz darauf habe er den Gegendemonstranten in die Wade gebissen“, so der Bericht.

AfD künftig nur noch mit einer Spitze?

Hoffen wir, dass sich solch radikale Aktionen nicht häufen, und auch nichts Schlimmeres passiert. In einem gemeinsamen Aufruf hatte die Stadt Essen zusammen mit verschiedenen Initiativen zu einer Versammlung unter dem Titel „Zusammen für Demokratie, Vielfalt und Toleranz – Kein Raum für Hass und Hetze!“ aufgerufen. Im Vorlauf war die Stadt vor Gericht damit gescheitert, den AfD-Bundesparteitag in der Grugahalle abzusagen.

Für die AfD steht in diesem Jahr viel auf dem Spiel. Drei Landtagswahlen mit derzeit guten Prognosen für die Partei stehen im Osten an. Sie dürfte die beiden Tage ihres Zusammenkommens in Harmonie verbringen wollen.

Mancher wird sich unangenehm an den letzten Termin 2015 in der Grugahalle erinnern, als die Partei nach rechts rutschte und ihren Gründer Bernd Lucke radikal abservierte. Damals versuchte der Professor der Volkswirtschaft das letzte Mal, die AfD auf die Linie zurückzuholen, weshalb er sie gegründet hatte, als Kritiker des Euro.

Jetzt sind es die verpatzte Europawahl, das Krah-Dilemma und viele kleine Scharmützel, die im Hintergrund laufen und das Wochenende spannend machen: Hat das Vorstands-Duo Alice Weidel und Tino Chrupalla die Partei noch im Griff oder gewinnt die radikal rechte Strömung um den „Faschisten“ Björn Höcke, der in Thüringen stabil bei 30 Prozent steht, die Oberhand?

So liegt dem Parteitag ein Antrag vor, den laut Tagesschau viele Landesvorsitzende mittragen. Demanch soll der Posten des Generalsekretärs geschaffen und die Doppelspitze abgeschafft werden. Alice Weidel soll den Führungsposten bekommen. Als Generalsekretär wünschen sich laut Tagesschau viele Sebastian Münzenmaier, einen Bundestagsabgeordneten aus Rheinland-Pfalz, der seit einiger Zeit eines der einflussreichsten Netzwerke in der AfD organisiert.

Tino Chrupalla wäre dann Geschichte, ein Wadenbiss gegen seine politische Heimat Sachsen.

Es wird spannend!

Foto: Messe Essen

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