Studien

61 Prozent der AfD-Wählerschaft haben ausländerfeindliches Weltbild

Leipzig – Im Westen Deutschlands hat die Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen deutlich zugenommen und nähert sich damit den Einstellungen im Osten an, lautete heute ein zentrales Ergebnis der Leipziger Autoritarismus Studie 2024 mit dem Titel „Vereint im Ressentiment“. In den ostdeutschen Bundesländern ist demnach die Zufriedenheit mit der Demokratie, wie sie in Deutschland gelebt wird, so gering wie zuletzt 2006.

Seit Beginn der Studienreihe im Jahr 2002 ging die Zustimmung zu ausländerfeindlichen und chauvinistischen Aussagen im Westen zurück, während sie im Osten schwankte. „Die Studie erfasst in diesem Jahr vor allem im Westen eine deutliche atmosphärische Verschiebung“, berichtete Studienleiter Oliver Decker vom Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig. Der Sozialpsychologie hat die Studie gemeinsam mit Elmar Brähler, Johannes Kiess und Ayline Heller veröffentlicht. 

Im Westen ist der Anteil mit einem geschlossen ausländerfeindlichen Weltbild von 12,6 Prozent (2022) auf 19,3 Prozent gestiegen. „Die Ausländerfeindlichkeit hat sich damit zu einem bundesweit geteilten Ressentiment entwickelt“, erklärt Elmar Brähler. 31,1 Prozent der Befragten im Westen stimmten der Aussage zu, dass Deutschland durch „die vielen Ausländer überfremdet“ sei. Vor zwei Jahren waren es noch 22,7 Prozent. In den ostdeutschen Bundesländern ist die manifeste Zustimmung im selben Zeitraum von 38,4 auf 44,3 Prozent gestiegen. Ein geschlossen ausländerfeindliches Weltbild weisen mit 61 Prozent vor allem Wählende der AfD auf.

Rückgang der Zufriedenheit mit der Demokratie

Die Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland nimmt den Studienergebnissen nach ab. Zwar stimmen 90,4 Prozent aller Befragten der Demokratie als Idee zu, 2022 waren es noch 94,3 Prozent. Die Zustimmung zur „Demokratie, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland funktioniert“ findet aber nur noch bei 42,3 Prozent der Befragten Anklang.

Vor allem im Osten lässt sich ein rapider Abstieg der Akzeptanz beobachten. Sprachen sich 2022 noch 53,5 Prozent für die Demokratie, wie sie in Deutschland funktioniert, aus, sind es in diesem Jahr nur noch 29,7 Prozent. Aber auch im Westen geben sich nur noch 46 Prozent mit dem Funktionieren der Staatsform zufrieden, gegenüber 58,8 Prozent im Jahr 2022. Auch das ist der geringste Wert seit 2006.

Erstmals konnten die Teilnehmenden der Studie in diesem Jahr Gedanken zur Demokratie in Freitextfeldern teilen. Die Antworten thematisierten am häufigsten eine Verdrossenheit mit Parteien und Politikerinnen und Poilitikern sowie fehlende Möglichkeiten der Partizipation. 

Die Leipziger Autoritarismus Studie wird seit 2002 regelmäßig durchgeführt und erfasst die Einstellungen der Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen. Befragt wurden für die repräsentative Stichprobe von Ende März bis Mitte Juni dieses Jahres 2.500 Menschen. Diese werden für Interviews zuhause aufgesucht. Die Befragten bekommen den Fragebogen mit den politischen Einstellungsfragebögen ausgehändigt, füllen ihn selbst aus und übergeben diesen danach auf Wunsch auch in einem Umschlag.

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