Dresden/Erfurt – Der Osten hat sich in großen Teilen für die AfD entschieden, die Partei fährt laut ersten Prognosen in Thüringen und Sachsen bei den Landtagswahlen Wahlergebnisse über 30 Prozent ein.

In Sachsen bleibt mit dem Wahlsieger CDU noch Hoffnung. Aber Thüringen mit rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten hat fünf Jahre Landespolitik mit einer radikalisierten, rechtsextremen Partei vor sich – egal ob mit oder ohne Regierungsverantwortung.

Fakt ist: Sowohl der sächsische als auch der thüringische Landesverband der AfD werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Und Spitzenkandidaten wie Björn Höcke haben in den letzten Monaten nach und nach die Grenzen des Sagbaren nach rechts verschoben.

Die Jugend in Thüringen läuft vor allem in ländlichen Gegenden mittlerweile in Scharen der AfD nach. 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben AfD gewählt. „Sieg Heil“-Rufe vor Jugendclubs sind nach Medienberichten nichts Auffälliges mehr. Weltoffenheit lernt diese Generation vermutlich nicht.

Viele junge Menschen in Ostdeutschland erhoffen sich von der AfD eine bessere finanzielle Zukunft. Aber wie soll das gehen? Erste Unternehmen haben angekündigt, Standorte in der Region aufzugeben. Und wie wird sich der Tourismus in einem rechtslastigen Bundesland entwickeln?

Das sind Fragen, auf die die nächste Landesregierung in Thüringen, vermutlich ohne AfD-Beteiligung, aber auch in Sachsen Antworten suchen muss – unter erschwerten Bedingungen, weil die Partei nun eine Sperrminorität im Landtag hat. Aber auch im Bund muss die Ampelkoalition ihre Politik auf den Prüfstand stellen.

AfD Wind aus den Segeln nehmen

Was bleibt? Ein politisches Statement von Herbert Grönemeyer, der gestern bei einem Konzert der Bautzner Band Silbermond als Überraschungsgast mitsang: „So ruppig, so herzlich, so liebevoll werden wir uns morgen und in den nächsten Jahren dafür einsetzen, dass die Demokratie erhalten bleibt. Und jeder der glaubt, einen anderen Wind schüren zu können, dem werden wir den Wind aus den Segeln nehmen. Wir sind entspannt, klar und stabil. Das macht Spaß, das macht Freude und das können wir Jahrzehnte lang durchziehen.“