Studien

Fast zehn Prozent ausländische Beschäftigte in Thüringen und Sachsen

Köln – In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist der demografische Wandel am Arbeitsmarkt schon sehr viel stärker spürbar als im Rest der Republik, meldet sich heute das Institut der deutschen Wirtschaft Köln kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September mit einem aktuellen Bericht zu Wort.

So seien in den fünf Ländern zusammen im Dezember 2023 rund 116.000 weniger Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt als noch im Dezember 2018, während es bundesweit noch einen Anstieg um 200.000 Personen gab. Ein wichtiger Grund dafür laut dem Institut, dass nach der Wiedervereinigung über längere Zeit in größerem Maß vorwiegend jüngere Arbeitskräfte aus den ostdeutschen Flächenländern abgewandert seien, da die Transformation der Wirtschaft zu starken Verwerfungen an den Arbeitsmärkten geführt hatte.

Zuwanderung durch ausländische Beschäftigte könne eine derartige demografische Lücke am Arbeitsmarkt schließen. „Allerdings konnte sich in Ostdeutschland in der sozialistischen Phase nicht in gleichem Maß eine Einwanderungsgesellschaft etablieren wie im Westen und nach der Wiedervereinigung wurde eine stärkere Zuwanderung durch die ungünstige Lage am Arbeitsmarkt zunächst auch weiterhin verhindert“, erklärt das Institut.

Inzwischen habe sich das geändert und ausländische Beschäftigte erreichten verstärkt auch die ostdeutschen Flächenländer. So habe sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne deutsche Staatsangehörigkeit zwischen Dezember 2018 und Dezember 2023 mit einem Anstieg um rund 173.000 von 230.000 auf 403.000 nahezu verdoppelt. Damit sei der Rückgang bei den Inländern mehr als ausgeglichen und es ergäbe sich ein Beschäftigungswachstum um 56.000 Personen. Nur in Thüringen sei die Gesamtbeschäftigung trotzdem rückläufig gewesen.

Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den ostdeutschen Flächenländern hatten dem Bericht nach im Dezember 2023 rund 8,6 Prozent eine ausländische Staatsangehörigkeit. Dies sei zwar nur etwas mehr als die Hälfte des bundesweiten Schnitts von 15,5 Prozent, aber nahezu das Doppelte des entsprechenden Werts von Dezember 2018 von 4,9 Prozent. Besonders hoch war der Anteil dabei den Zahlen nach in Brandenburg mit 11,2 Prozent und eher niedrig in Mecklenburg-Vorpommern mit 6,6 Prozent und in Sachsen-Anhalt mit 7,4 Prozent. Sachsen kommt laut Bericht auf 8,2 Prozent und Thüringen auf 8,9 Prozent ausländische Beschäftigte.

Ein etwas anderes Bild ergibt sich für die Veränderungen gegenüber Dezember 2018. Diese liegen bei 4,7 Prozentpunkten in Brandenburg, 2,6 Prozentpunkten in Mecklenburg-Vorpommern, 3,4 Prozentpunkten in Sachsen-Anhalt, 3,4 Prozentpunkten in Sachsen und 3,8 Prozentpunkten in Thüringen.

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