Meinung

Ist das Hoch der AfD wirklich gestoppt?

Dortmund – Seit einigen Tagen freut man sich hierzulande wieder ein bisschen, weil die AfD in den Sonntagswahl-Umfragen Prozentpunkte verliert. Einhellige Meinung: die vielen Demonstrationen der letzten Woche gegen die rechtsextreme Partei haben ihre Wirkung beim Wahlvolk nicht verfehlt.

So steht die AfD gestern und heute in Umfragen von Allensbach, Forschungsgruppe Wahlen und Institut Wahlkreisprognose bei 18 bis 19 Prozent auf Platz zwei hinter CDU/CSU mit in der Regel um 30 Prozent. Die SPD folgt mit 14 bis 15 Prozent.

Freude über angebliches Ende des AfD-Hochs verfrüht

Aber ganz so schön ist die neue Lage nicht. Der nächste Lackmustest ist die Europawahl am 9. Juni. 27 Prozent der Befragten würden ihre Stimme laut Insa-Umfrage am 13. Februar der CDU/CSU geben, die somit im Vergleich 1,9 Prozentpunkte einbüßen würde. Auf Platz zwei käme demnach die AfD mit 22 Prozent. Sie hätte ihr Ergebnis damit glatt verdoppelt.

Und dann folgen im September Brandenburg, Thüringen und Sachsen. In Brandenburg erreichte die AfD in einer letzten Umfrage am 17. Januar 29,8 Prozent. In Sachsen lag sie am 25. Januar bei 34 Prozent. Und in Thüringen waren es am 17. Januar 33,3 Prozent.

Auch wenn das vergleichsweise alte Zahlen sind, eines hat sich mittlerweile bei der rechtsextremen Partei etabliert: „Durch das Umfragehoch gibt es in der AfD eine Art Euphorie. Dinge, die man sich jahrelang verkniffen hat zu sagen, werden jetzt ganz offen ausgesprochen“, sagt Jan Riebe, Referent bei der Amadeu Antonio Stiftung. „Das Konzept scheint zu sein: Wir können jetzt mehr sagen als vor fünf Jahren, also tun wir’s“, sagt er.

Und das allein sollte schon Grund genug sein, die drei ostdeutschen Bundesländer im Blick zu behalten, nicht voreilig zu jubeln.

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